Eine Annäherung an unser Verständnis, wie Psychosen entstehen

Weder die Psychiatrie noch andere Wissenschaftsfelder (Psychologie, Theologie, Philosophie, Medizin, Sozialwissenschaften) noch eine um spirituelle Aspekte erweiterte Sichtweise können eine endgültige Erklärung darüber liefern, wie seelische Erkrankungen entstehen.

Mit Sicherheit sind bei der Entstehung mehrere Faktoren, unterschiedlich gewichtet, beteiligt:

  • Labile Persönlichkeitsstruktur, entstanden durch chronische oder einmalige Traumatisierungen
  • Das, was dieser Mensch von Anfang an in sein Leben mitbringt.
  • Besondere Lebens- und Auseinandersetzungsaufgaben
  • Mit "Gewalt" (z.B. Drogen) hergestellte Öffnungen in bewußtseinserweiternde Zustände, ohne dass diese durch die eigene innere Struktur beherrschbar sind, d.h. "die Tür" dahin nicht eigenmächtig wieder geschlossen werden kann.
  • Gelernte "Lösungen", die in Zuständen hoher innerer Spannung einmal gefunden wurden und danach immer wieder wiederholt wurden. Persönlichkeitsanteile werden dabei abgespalten und die subjektiv wahrgenommene "Realität" verändert sich.
  • Entgleisungen des Hirnstoffwechsels
  • Transpersonale Erfahrungen, die nicht verarbeitet werden können ("Missglückte Neufindungsprozesse")
  • Insgesamt: Verlust von Hoffnung und des Wissens, in das " große Ganze" der Existenz eingebunden zu sein. Die Frage nach dem Sinn findet keine tragende Antwort.



Zielgruppe

Menschen mit psychischer Erkrankung und akuten seelischen Krisen  jeder Art, wenn nach einem Vorgespräch die Maßnahme als sinnvoll erkennbar wird. Psychosen, Schizophrenien, Depressionen (endogener oder reaktiver Art wie z.B. nach schweren Verlusten, Trennungen), Burnout, Borderline-Erkrankungen, bei schwierigen transpersonalen Erfahrungen, Traumata, u.U. bei Sucht.

.... Menschen, die dazu bereit sind, sich mit uns auf den Heilungsweg zu machen, sich auf die notwendigen inneren und äußeren Prozesse einzulassen.

... Menschen, die ihre seelische Erkrankung so weit als möglich überwinden wollen und im Falle, dass dies nur eingeschränkt möglich ist, lernen wollen, ihre Erkrankung anzunehmen und mit ihrer Erkrankung in ein erfülltes und frohes Leben zu finden..

Es wäre sehr wünschenswert (jedoch in begründeten Fällen auch verzichtbar) wenn Ihre nächsten Angehörigen den Heilprozess durch ihre Anteilnahme begleiten würden.


Weitere Hintergrundsüberlegungen

Psychische Erkrankungen nehmen immer mehr zu. Immer mehr Menschen sind davon betroffen. Häufig werden Menschen mit Psychopharmaka behandelt. Der Einsatz der Medikamente ist neben einigen Minuten Gespräch oft die einzige Therapie, die den betroffenen Menschen angeboten wird. Ohne dass aber neue Handlungsstrategien und Haltungen entwickelt werden, fällt der Mensch mit dem Absetzen der Medikamente in die Akuterkrankung zurück. 

Wir erleben in unserer praktischen Arbeit mit betroffenen Menschen - und die Neurowissenschaften bestätigen das mit ihren Forschungen - dass unser Gehirn dabei ist, sich neu zu organisieren und zu strukturieren. Die meisten Helfer versuchen nun aber genau aus diesem alten System und seinen Möglichkeiten heraus Hilfestellungen zu geben. Diese Hilfen zwingen die Menschen aber zurück in ein System, das eigentlich ausgedient hat, das unserem Erkenntnisstand nicht mehr entspricht und deshalb auch an der persönlichen Entwicklung vorbeigeht.

Ein Ziel bei psychischer Erkankung kann möglicherweise darin bestehen, ausgelagerte bzw. abgespaltene Persönlichkeitsanteile in die Persönlichkeitsstruktur zu reintegrieren oder erstmalig zu verankern. Im guten Sinne kann dann zusammenfinden, was schon immer zusammengehört.

Traumatisierungen machen labil und angreifbar. Außerdem ziehen sie uns Energie ab, die wir für die Alltagsgestaltung dringend benötigen. Jede einmalige Traumatisierung erschüttert unser System und will ans Licht, d.h. mit ihrer gebundenen Energie wieder vom Gesamtsystem genutzt werden können. 

Dauertraumatisierungen, die sich durch die Haltung von Begleitpersonen ständig erneuert, führt zu dauerhafter Verunsicherung, macht mutlos und unsicher. Das führt zum Rückzug und zur Selbstaufgabe. Es besteht keine Hoffnung mehr auf ein hinreichend gutes Leben. 

Wenn die Lösung des Systems ist, das Unbewältigbare in der unbewussten Abspaltung zu halten, dann kann es geschehen, dass es als autonome Kraft in unser Leben / in unser Bewusstsein einbricht. Dann werden Bilder lebendig und erlebt, als ob sie gelebte Realität widerspiegeln. 

Erfahrung reicht manchmal über unseren bisherigen Vorstellungsrahmen hinaus und will deshalb in ein neues Verständnis von den Dingen integriert werden. Wir werden nach einem solchen Grenzen sprengenden Erlebnis dazu aufgerufen, sich an das neue Verständnis und die damit verbundene neue Erkenntnis heranzutasten, so dass die Erfahrung in die eigene Vorstellung integriert werden kann und damit zum verarbeiteten und integrierten Erlebnis werden kann, das die eigene Persönlichkeit erweitert in ihren Wahrnehmungs- und Handlungsmöglichkeiten.

Es gibt also zeitgeistbedingte und individuelle Auslöser für das Entstehen von psychischen Störungen und in weiterer Folge von psychischer sich festsetzender Erkrankung.

Das klassische psychiatrische Feld definiert leider unausgesprochen, dass es für die Erkrankung keinen Auslöser gibt und sieht damit auch keine Heilungsaussicht. Es bindet leider oftmals grundlegend unausgesprochen Hoffnungslosigkeit mit ein in seine Sichtweise.